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Frankenwein – Liebe auf den ersten Schluck 

Wir Franken pflegen ein inniges Verhältnis zu unserem Rebensaft. Der Frankenwein ist hier längst ein Volksgetränk, ursprünglich, eigenwillig und unverkennbar. Doch auch wirtschaftlich gesehen ist der Weinanbau für die Region von Bedeutung. Frankenweine im Bocksbeutel tragen ein Stück Heimatliebe in die Welt und führen zugleich zahlreiche Touristen nach Franken, um die Tradition mit uns zu leben und auf Weinproben und Weinfesten Franken und seinen Menschen ein Stück näherzukommen.

Weinanbaugebiet Franken – die Kinderstube des Frankenweins

Das Weinanbaugebiet Franken zählt mit etwa 6.000 Hektar Fläche zu den mittelgroßen unter den 13 deutschen QualitätsWeinanbaugebieten. Teil des Weinlandes Franken sind die klimatisch begünstigten Lagen am Mainufer und dessen Nebenflüssen Tauber und Fränkische Saale. Hinzu kommen die Ausläufer des westlichen Steigerwaldes und die Reblagen am Bodensee.

Nach Norden hin begrenzt die Rhön das Weinanbaugebiet und nach Westen schirmt der Spessart die Trauben vor zu viel Wind und Regen ab. Der Steigerwald schließt sich im Osten an und südlich dehnt sich das Taubertal aus.

Das milde Klima und die unterschiedlichen Bodenverhältnisse bringen eine Vielzahl an unterschiedlichen Weinen hervor. Meist werden die Weine trocken ausgebaut. Auch bei Ruppert finden Sie „fränkisch-trockene“ Weine, welche die Region und die vorherrschenden Böden repräsentieren. Die Palette reicht von trockenen, charaktervollen Weinen über Varianten mit feiner Würze bis hin zu einem fein-fruchtigen Rebensaft.

Die fränkischen Weinregionen im Fokus

Das großflächige Weinanbaugebiet Franken kann in drei Bereiche eingeteilt werden.

Mainviereck 

Das Mainviereck bilden mit Aschaffenburg, Alzenau, Miltenberg und Marktheidenfeld vier Ortschaften. Im Gegensatz zu den Muschelkalkböden im Maindreieck herrschen hier Buntsandsteinböden vor. Diese stammen aus der Zeit der Trias. Um Miltenberg und Klingenberg überwiegt die Produktion bester Rotweine, wobei der Spätburgunder dominiert.

Das milde Klima und die Bodenqualität schaffen eine optimale Basis für die Kultivierung von Spätburgunder. Die Reben treiben früher aus und entwickeln sich, klimatisch begünstigt, prächtig. Die Qualität des Spätburgunders bereichert den Frankenwein um eine weitere Facette und macht die Region auch für Rotwein-Liebhaber interessant.

Steigerwald 

Im Steigerwald gedeihen die Reben auf Keuperboden. Im Gegensatz zu den übrigen fränkischen Weinregionen liefern im Steigerwald keine Wasserläufe wärmende Unterstützung. Diesen Makel versteht der Keuperboden auszugleichen. Das Wasser kann im Boden sehr gut gespeichert werden, was die Weinreben prächtig gedeihen lässt.

Von besonderem Interesse sind die kleinklimatischen Besonderheiten der Region. Die Weinberge erstrecken sich häufig am Waldrand. Damit sind sie vor kalten Winden gut abgeschirmt. Dies macht es möglich, mit Müller-Thurgau oder Scheurebe auch frühreife Sorten zu kultivieren.

Als Zentren des Weinanbaus im Steigerwald gelten Castell und Iphofen. Die Weine zeichnet eine besondere Finesse und Frische aus.

Saaletal

Das Saaletal ist die dritte bedeutende Weinregion Frankens und zeichnet sich durch seine besonderen Bodenverhältnisse und das kühle Mikroklima aus. Die Weinberge entlang der Fränkischen Saale profitieren von mineralreichen Muschelkalkböden, die den Weinen eine ausgeprägte Eleganz und Frische verleihen.

Die Region ist besonders für ihre Silvaner-Weine bekannt, die hier eine feine, mineralische Note entwickeln. Neben Silvaner gedeihen auch Bacchus und Riesling hervorragend. Die Reben profitieren von den kühlen Fallwinden entlang der Saale, die für eine langsame Reifung und damit für eine besonders feine Aromatik sorgen. Hammelburg, die älteste Weinstadt Frankens, gilt als das Zentrum des Saaletals und beherbergt einige der traditionsreichsten Weingüter der Region.

Der Frankenwein und seine Geschichte 

Der Weinanbau in Franken war in früheren Zeiten wesentlich umfangreicher. Vermutlich haben sich die Menschen in Franken schon zu römischer Zeit mit dem Weinanbau beschäftigt. Als Begründerinnen des Weinanbaus auf fränkischen Boden gelten nachweislich die heilige Thekla und St. Adelheid. Die erste Äbtissin des Benediktinerklosters in Kleinochsenfurt und die erste Äbtissin Kitzingens wirkten um 800 n. Chr. Das dies möglich wurde, steht in engem Zusammenhang mit der Christianisierung Frankens und den drei iroschottischen Missionaren Kolonat, Kilian und Totnan, die der Sage nach ihren eigenen Messwein noch im Gepäck hatten.

Der erste schriftliche Nachweis über den fränkischen Weinanbau ist eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 777. Darin bekam das Kloster Fulda das Königsgut Hammelburg mit seinen acht Weinbergen um das heutige Schloss Saaleck zugeeignet. Damit ist belegt, dass sich unser Weingut in der ältesten Weinanbau-Stadt Frankens befindet. Der erste schriftliche Nachweis über Weinanbau in Würzburg ließ nicht lange auf sich warten. Belegt ist eine Markungsbeschreibung aus dem Jahre 779, welche auf Befehl Karls des Großen angefertigt wurde. Der Weingarten von Fredthant im Alandsgrund wurde damit zum ersten schriftlichen Zeugnis des Weinanbaus in Würzburg. Damals wuchsen auch am Würzburger Stein die ersten Reben.

Zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert breitete sich der Weinanbau über das Maintal und seine Nebentäler aus. Seine größte Ausdehnung erreichte der fränkische Weinanbau vom 12. bis 16. Jahrhundert. Damals handelte es sich um das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet in ganz Europa. Die Rebflächen umfassten circa 40.000 Hektar. Der Weinanbau wurde vorrangig von den Klöstern gefördert und Frankenwein wurde zum Volksgetränk.

Der 30-Jährige Krieg, die ungünstige klimatische Entwicklung und der nicht aufzuhaltende Siegeszug des Bieres ließen die Rebflächen in Franken Anfang bis Mitte des 17. Jahrhunderts dramatisch schwinden.

Im 18. Jahrhundert erlebte der Frankenwein eine erneute Blütezeit. Die Landesherren von Würzburg förderten den Weinanbau. Die Rebfläche betrug damals etwa 16.500 Hektar.

Die Weinerzeugung brach schon ein Jahrhundert später durch die Auflösung vieler Klosteranlagen und die Erhebung hoher Steuersätze erneut ein. Als die Rebstöcke von Echtem und Falschem Mehltau befallen wurden und Anfang des 20. Jahrhunderts die Reblaus auch in Franken Einzug hielt, brach die wirtschaftliche Weinerzeugung nahezu vollständig zusammen.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurden nur noch 2.360 Hektar fränkische Rebflächen bewirtschaftet. Maßnahmen der Flurbereinigung und der Einsatz moderner Technik führten in den 1970-er Jahren dazu, dass sich der Frankenwein wieder erholen und etablieren konnte. Heute wird in etwa 7.000 Winzerbetrieben Frankenwein erzeugt. Wir sind stolz darauf, mit Ruppert-Weinen einen Teil dazu beitragen zu können, dass Wein aus Franken seiner Tradition gerecht wird und als Aushängeschild der Region erhalten bleibt.

Frankenweine aufgetischt: fränkische Rebsorten im Überblick 

Etwa 80 Prozent der in Franken erzeugten Weine stammen von hellen Trauben. Dies spiegelt sich auch in unserem Sortiment wider. Wie in anderen Weinanbaugebieten auch hat der Silvaner dem Müller-Thurgau seine Führungsrolle genommen. Bei den Rotweinen bestimmen Spätburgunder und Domina das Bild. Unser Angebot an Frankenweinen spannt einen weiten Bogen durch das fränkische Weinland und gibt Ihnen die Möglichkeit, Frankenwein als vielseitiges und wohlschmeckendes Getränk kennen und schätzen zu lernen.

Folgende Rebsorten werden in Franken bevorzugt angebaut.

Silvaner – ein Stück Franken

Der Silvaner ist der typische Frankenwein geblieben. Die Reben kamen aus Österreich zu uns und sollen schon Mitte des 17. Jahrhunderts in Castell und Obereisenheim gewachsen sein. Die Trauben sind mittelgroß und reifen relativ spät. Gute Weinjahre versprechen reiche Erträge. Die fehlende Winterfrosthärte kann in klimatisch weniger gut begünstigten Regionen zum Problem werden. In Franken ist der Silvaner ein Symbol für Weine schlechthin. Die Muschelkalkböden unterstützen die Reife der Trauben. Das Ergebnis sind harmonische und elegante Weine mit viel Körper und fruchtiger Frische.

Müller-Thurgau – einer für alle 

Müller-Thurgau ist die weitverbreitete Rebsorte in Deutschland. Franken macht dabei keine Ausnahme. Da die gelblich-grünen Beeren früh ausreifen, ist die Traube auch für klimatisch weniger begünstigte Regionen geeignet. Weinliebhaber schätzen das blumige Bouquet und die gute Bekömmlichkeit.

Riesling – hebt Weißwein auf den Thron 

Der Riesling hält den Ruf des deutschen Weins auch im internationalen Maßstab hoch. Unser Riesling wird auf Muschelkalk angebaut und bringt wunderbare Fruchtaromen vom Pfirsich mit. In Franken ist der Riesling eigentlich schon fast eine Rarität und macht nur vier Prozent der Rebfläche aus. Umso stolzer sind wir bei Ruppert auf unseren rassigen Wein mit feiner Säure und fruchtiger Blume.

Bacchus – moderner Wein mit Charakter 

Der Bacchus ist aus einer Kreuzung aus Müller-Thurgau mit Riesling und Silvaner entstanden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich besonders jüngere Weinliebhaber für die Traube begeistern. Der Bacchus besitzt eine milde Süße und ist aufgrund des geringen Alkoholgehalts ein beliebtes Sommergetränk.

Domina – Herrin im Glas 

Die rote Rebsorte ist durch die Kreuzung aus Blauem Portugieser und Blauem Spätburgunder entstanden. Der Frankenwein überzeugt durch seine tiefdunkle Färbung. Sie erhalten einen Rotwein mit einem hohen Anteil an Gerbstoffen und Tanninen. Geschmacklich kommen die fruchtigen Aromen deutlich zur Geltung.

Weißburgunder – fruchtig und mild

Wahrscheinlich stammen die Trauben für diese Weine aus dem Burgund. In Deutschland werden milde Tropfen mit wenig Säure erzeugt. Aromen von hellen Früchten und Zitrone steigen in die Nase.

Ortega – ein Stück Franken

Der Ortega wurde nach dem Philosophen Ortega y Gassed benannt und von Hans Breider aus einer Kreuzung aus Müller-Thurgau und Siegerrebe gezüchtet. Damit setzte sich der Franke ein Denkmal in seiner Heimat. Ortega-Reben reifen früh und sind vollmundig im Geschmack.

Typisch Franken: Muschelkalk und Bocksbeutel

Frankenwein besitzt seine Eigenarten. Eine davon ist der Anbau der Trauben auf Muschelkalkboden. Muschelkalk ist im Meer durch die Ablagerung von Muschelschalen entstanden. Der Boden ist kühl, reich an Magnesiumcarbonat und Calcium. Feuchtigkeit kann sehr gut gespeichert werden. Der Kalk übernimmt eine wichtige Aufgabe: Er neutralisiert die im Boden vorkommende Säure und beschert im Gegenzug den Trauben eine angenehme Säure. Unser Silvaner fühlt sich auf nährstoffreichem Boden mit seinen hervorragenden Wasserspeichereigenschaften besonders wohl.

Wer an Frankenweine denkt, dem wird auch der Bocksbeutel in den Sinn kommen. Schon um 1720 waren die markanten, bauchigen Flaschen eine Art Symbol und Markenzeichen für Franken. Damals beschloss der Stadtrat von Würzburg die Abfüllung des Frankenweins in diese eher ungewöhnlichen Glasflaschen. Die EU hat den Bocksbeutel 1989 für Frankenwein schützen lassen. Allein in Baden und in Portugal dürfen Weine noch in die bauchigen Flaschen abgefüllt werden. 2015 erfuhr der klassische Bocksbeutel durch den Künstler Peter Schmidt eine Renaissance. Der Bocksbeutel PS wirkt kantiger und moderner.

Über den Ursprung der Bezeichnung „Bocksbeutel“ scheiden sich die Geister. So könnte der Name von den Gesangbüchern (Books) oder Nonnen stammen oder auch eine Ableitung von der französischen Entsprechung für Flasche „bouteille“ darstellen.

Frankenwein – Getränk und Mission 

Der Weinanbau ist aus Unterfranken und Teilen Mittel- und Oberfrankens nicht wegzudenken. Hier landet der Rebensaft nicht nur bei den verschiedensten Gelegenheiten im Glas, die Weintradition wird auch vielerorts gelebt.

Der Weinanbau in der Region hat maßgeblich die fränkische Lebensart geprägt. Anders als in verschiedenen anderen Teilen Deutschlands ist uns Franken der Wein ans Herz gewachsen und hat seinen Status als Volksgetränk über Generationen hinweg zu behaupten verstanden.

Dies können Sie, gemeinsam mit uns, vielerorts erleben. In nahezu jeder Weinanbau-Stadt wird zu Weinfesten eingeladen. Diese finden zwischen April und Oktober statt. Fast jede Stadt hat sich ein Wochenende im Jahr dafür reserviert.

Wir bei Ruppert öffnen unsere Heckenwirtschaft zum Frühjahrsmarkt im März und dem Michaelsmarkt im September jeweils für ein Wochenende. Verkosten Sie unsere Weine in netter Gesellschaft. Auf Sie wartet auch eine leckere Brotzeit. Bei Wanderungen durch die Weinberge kommen Sie den Reben ganz nah und erfahren, wie daraus bester Frankenwein erzeugt wird.

In den fränkischen Winzerorten werden regelmäßig Weinprinzessinnen gekürt. In Franken sind mehr als 50 Weinprinzessinnen aktiv. Diese repräsentieren die Region und stellen die Erzeugnisse der Winzer einer breiten Öffentlichkeit vor. Als oberste Repräsentantin gilt die Fränkische Weinkönigin. Der Terminkalender der Botschafterin des Frankeweins ist gut gefüllt. Etwa 400 Termine geben Gelegenheit, für unsere Region einzustehen und dem Frankenwein, mit seiner langen Geschichte und außergewöhnlichen Bedeutung, ein Gesicht zu geben.